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"Die geradlinige Pazifistin aus Nienburg"

Artikel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom 19.02.2010

Dort kam es dann doch anders als angenommen. „Ich habe immer gedacht, dass ich recht stressfähig bin, als Anwältin, als Mutter mit drei Kindern. Aber das Tempo in Berlin ist schon überwältigend“, entfährt es der Grünen-Politikerin.

Gewöhnungsbedürftig ist für die 40-Jährige die „enge zeitliche Taktung und die Erfahrung, dass sich in einer halben Stunde alles ändern kann“. Am Dienstag kläre sich, ob sie am Mittwoch im Plenum reden könne. Da muss sich die Juristin umstellen, die in ihrem Beruf gelernt hat, dass gründliche Vorbereitung den Erfolg kalkulierbar macht.

Aber der Start der Nienburgerin als Parlamentarierin hatte es auch in sich. Bei der ersten „normalen“ Parlamentssitzung stellten die Grünen den Antrag, Arbeitsminister Franz Josef Jung möge sich zu den Vorgängen um die Tanklastwagen in Kundus erklären. Das Parlament stimmte zu. Einen Tag später musste die Kanzlerin eine neue Ministerin für Jungs Nachfolge suchen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte sich am selben Tag in einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses auch vor der Grünen-Abgeordneten Keul zu rechtfertigen, ein Minister, der übrigens ein bisschen jünger als die Neuparlamentarierin ist. Auch das war eine überraschende Erfahrung für Keul.

Die Grünen-Politikerin rückte als einzige der Neuen gleich in die Fraktionsführung auf. Sie wurde dank ihrer juristischen Qualifikation Parlamentarische Geschäftsführerin. Später einmal muss sie so etwas selber anstoßen können, was an diesem denkwürdigen Tag dem erfahrenen Kollegen Volker Beck gelang. Auch ihre erste Parlamentsrede konnte die Nienburger Abgeordnete schon halten. Für ihre Fraktion begründete sie, warum die Grünen dem OEF-Mandat für den Anti-Terror-Einsatz der Marine im Indischen Ozean nicht zugestimmt haben. Es fehle die völkerrechtliche Legitimation, das Mandat durch die Vereinten Nationen, beklagte Keul.

Die Nienburgerin trägt ihre blonden Haare lang. Ihre Ausstrahlung ist nüchtern und geschäftsmäßig. Die Abgeordnete scheint über die gewisse Zähigkeit zu verfügen, wie man sie von Langstreckenläufern kennt. Wenn aber die Politikerin über die Vereinten Nationen redet, leuchten auf einmal ihre Augen. Für sie stehen die UN mit all ihren Schwächen für die „Vision einer gemeinsamen Verantwortung für eine friedliche Welt“. Für Keul schloss sich mit ihrer ersten Rede im Bundestag ein Kreis. 1999, im ersten Jahr von Rot-Grün, hatte sie die Grünen verlassen, als die Nato ohne Auftrag des UN-Sicherheitsrates Serbien bombardierte und damit dem nach Unabhängigkeit strebenden Kosovo zum Erfolg verhalf. Die Schröder-Regierung hatte den Nato-Einsatz mitgetragen, Keul nicht. Nach Ende der rot-grünen Regierungszeit, Keul hatte sich beruflich als Anwältin etabliert, trat sie den Grünen wieder bei. Als Sicherheitspolitikerin im Bundestag will die Nienburgerin dazu beitragen, dass die pazifistischen Wurzeln der Grünen gestärkt werden. Die Bundestagsabgeordnete erklärt: „Ich will den Kontakt zur Friedensbewegung wieder festigen.“

 

 

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